Buchungen für:
- Einzelplätze,
- Rollstuhlplätze
- eventuelle Gruppenbuchungen (bitte per Mail anfragen)
- Personen mit Schwerbehindertenausweis
sind nur über die Theaterkasse möglich.
Bei Online-Buchungen oder dem Kauf in einer externen Vorverkaufsstelle fallen evtl. zusätzliche Gebühren an.
Bei Fragen zu Ihrer Buchung kontaktieren Sie bitte die Theaterkasse des
Schlosstheaters Celle
Schuhstraße 46
29221 Celle
Telefon: 05141 9050875 / -76
E-Mail: karten@schlosstheater-celle.de
Oben oder unten: das ist eine Frage des Standpunktes. Für den Stückeschreiber Bertolt Brecht (1898-1956) nicht zuletzt eine Frage des Klassenstandpunktes. In seinem Volksstück HERR PUNTILA UND SEIN KNECHT MATTI bringt er die Herrschaftsverhältnisse eher mutwillig in Schieflage. Als dramaturgischer Treibstoff dient ihm hierzu der Alkohol, den er seinem Helden in einer das Bewusstsein schädigenden Konzentration verabreicht. Dieser Puntila braucht von allem viel: neben viel Flüssigem auch viele Kühe, viele Bräute, viele Arbeiter, viele Ländereien. Und alle müssen ihm zu Diensten sein. Den Chauffeur Matti schikaniert er nach allen Regeln der Kunst. Seine Tochter Eva verkuppelt er mit einem einflussreichen Diplomaten – um die „befrackte Heuschrecke“ in letzter Minute punschbeseelt vor die Tür zu setzen. Gewerkschaften sind ihm ein rotes Tuch, lieber holt er sich Zeitarbeiter ins Haus. Und das Recht versteht er so zu beugen, dass es ihm nicht in die Quere kommt. Es ist noch kein Wort gesprochen in diesem Schauspiel, da liegt der Richter schon betrunken unterm Tisch. Mit seinem Personal trinkt sich Puntila in eine immer neue Mitmenschlichkeit hinein. Hoffend, dass am Ende keine Kluft mehr sei zwischen schwarz und rot, arm und reich, groß und klein. Doch verfliegt der Rausch der Gleichheit so schnell wie er sich herstellen ließ. Die kapitalistische Logik tritt am Morgen danach umso machtvoller zutage. Die Freundschaft zwischen Herr und Knecht, so zeigt das 1940 im Exil entstandene Stück, ist nur im Zustand künstlicher Bewusstseinstrübung möglich.