Werther oder Die Verhältnismäßigkeit der Mittel

Werther oder Die Verhältnismäßigkeit der Mittel



    von Antje Trautmann, Ensemble & Goethe

    „Was ich weiß, kann jeder wissen.
    Mein Herz hab’ ich allein.“

    Werther, ein junger Mensch, ein Künstler, sucht seinen Platz in der Welt. Ein angepasstes Leben in der höheren Gesellschaft widerstrebt ihm, wahrheitssuchend will er seinen Leidenschaften nachgehen, seinem Herzen folgen. In ländlicher Idylle trifft er auf Lotte und findet in ihr eine Seelenverwandte. Engelsgleich erscheint Werther die junge Frau und er wird von mitreißenden, fast schon obsessiven Gefühlen ergriffen. Nur mit ihr scheint sein Leben einen Sinn zu finden. Und erwidert Lotte seine Gefühle nicht? Oder ist es doch nicht mehr als Freundschaft? Denn immerhin ist Lotte bereits mit Albert verlobt.

    Als Goethes Briefroman 1774 erschien, war seine Wirkung enorm. Die Leiden des jungen Werther gelten als erster Bestseller der deutschen Literatur, ein Welterfolg, der Generationen seit Jahrhunderten begeistert und tief berührt. Doch finden wir uns, 250 Jahre später, noch in Werthers romantischen Gefühlen wieder? Wären wir bereit, für die Liebe zu sterben? Als postmoderne Menschen im Spätkapitalismus haben wir die Liebe doch durchschaut. Wir können sie mit biochemischen Prozessen erklären, wissen die romantischen Narrative zu dekonstruieren, wir kennen Therapien und Ratgeber, wenn es nicht läuft und sind auf dem Markt der Gefühle mit Flexibilität und Pragmatismus ausgestattet – und dennoch werden wir von unseren Gefühlen überwältigt, hoffen (insgeheim) auf the one and only und tut es uns unendlich weh, wenn die Liebe verwehrt bleibt. Werthers Schmerz, sein Liebeskummer, ist zeitlos und seine Suche nach Wahrheit konfrontiert uns mit immer aktuellen Fragen: Was suchen wir, wenn wir lieben? Warum übt das Unerreichbare eine solche Faszination aus? Was wollen wir von diesem schrecklich schönen, wilden Leben?

    Zusammen mit dem Schauspielstudio untersucht Antje Trautmann Goethes weltberühmten Klassiker und stellt die Frage, wie viel Werther in uns steckt – in sommerlicher Atmosphäre auf der Gartenbühne des Schleswig-Holstein-Hauses, mit Musik und gekühlten Getränken.

    Alle Angaben ohne Gewähr.

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